Arbeit mit Inneren Bildern/Imaginationen
Was ist katathym-imaginative Psychotherapie (KIP)?
Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) ist eine von Herrn Leuner unter dem Namen „Katathymes Bilderleben“ eingeführte Therapiemethode, die bisher im Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Therapie eingesetzt wurde.
“Katathym“ (aus dem Griechischen) bedeutet „vom Gemüt bewegt“. Die gefundenen inneren Bilder zu bestimmten Problematiken/Lebenssituationen sind oft viel aussagekräftiger und prägen sich bei uns gefühlsmäßig viel schneller ein als gesprochene Worte / kognitiv erarbeitete neue Einstellungen.
„Bilderleben“ – ein assoziativer Prozess
- Die Arbeit mit Inneren Bildern wird im Zustand der Tiefenentspannung (mit geschlossenen Augen) durch unterschiedliche Arten von Instruktionen eingeleitet:
- Instruktion mit vorgegebenem Bildmotiv wie z.B.: „Stelle dir einen Löwen oder eine Löwin vor.“ (verkörpert Thema Selbstbehauptung)
- Offene Instruktion: „Lasse Bilder und Vorstellungen zum Thema XY (z.B. Abgrenzung/zu deiner aktuellen Lebenssituation) entstehen.“ (freies Motiv) oder auch „Lasse ein Symbol/eine Vorstellung/ein Bild entstehen, das dir hilft, mit …..zurechtzukommen.“ (Bewältigungsorientierte Imagination)
- Die vom Patienten geschilderten inneren Bilder werden im Dialog durch Fragen in ihrer weiteren Entstehung therapeutisch begleitet und gelenkt („Wo bist du?“, „Was verändert sich?“ „Was würdest du jetzt gerne dort tun?“).
- Zum Abschluss können wir das Innere Bild mit Pastell-Ölkreiden festhalten und Schlussfolgerungen für den Alltag daraus ziehen.
-> Ziel: neue Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten durch innere Bilder erschließen
Diese kreative Methode bietet einen erstaunlichen Zugang zu neuen Sichtweisen, oft spontanen Einsichten in neue Lösungsmöglichkeiten und zeigt schnell unsere inneren Kraftquellen auf. Mich fasziniert die innere Weisheit immer wieder aufs Neue, die jeder einzelne Patient mitbringt. Durch das Erleben der Heilkraft innerer Bilder wird das Vertrauen, sich in jeder Situation selbst helfen zu können, gefördert. Die Konfrontation mit ungelösten Themen regt die Psyche an, nach neuen Wegen zu suchen. Besonders rationalisierende, emotional blockierte Patienten profitieren stark von dieser Methode.
Bildmotive, die z.B. konkret vom Therapeuten vorgegeben werden können:
- Fokus Berg: verkörpert Leistungsthemen, Ansprüche an sich selbst
- Fokus Löwe: verkörpert Selbstbehauptung, Durchsetzungsfähigkeit
- Fokus Höhle: verkörpert Schutz bei Überforderung, Ort der Beruhigung und Erholung
- Fokus Waldrand: verkörpert verdrängte Ängste der Kindheit, Angstinhalte
- Fokus Haus: verkörpert die eigene Persönlichkeit
Wie wirkt Katathymes Bilderleben?
- Ich-Stärkung: Imaginationen haben eine beruhigende, entlastende und stärkende Wirkung
- Regression: Eintauchen in frühere Erfahrungen wird möglich, Begegnung mit dem Inneren Kind.
- alte, belastende Gefühle können wieder erlebt und neu eingeordnet werden / vergangenen Erfahrungen kann anders als bisher begegnet werden
- Reise zu den unbelasteten, magischen Welten der Kindheit, um gestärkt durch das Innere Bild den Alltag wieder zu bewältigen
- Konfrontation: Unangenehme Themen werden im Alltag oft vermieden. Im Bild zeigt sich die Belastung in verschlüsselter Form, der Patient kann sich auf symbolischer Ebene leichter mit ihr auseinandersetzen. Ziel: Konfrontation mit der unerwünschten Situation erfolgt so lange, bis sich irgendetwas in einer erträglicheren Richtung gewendet hat.
- Distanzierung: z.B. der Blick aus Adlerperspektive führt zu einer einfacheren Problemlösung