Was ist Inne­re-Kind-Arbeit?

Das inne­re Kind ist der Per­sön­lich­keits­an­teil in uns, der in der Ver­gan­gen­heit sowohl durch posi­ti­ve als auch nega­ti­ve Erfah­run­gen geprägt wur­de. In unse­rem Gehirn sind all die­se Erfah­run­gen und frü­he­ren Gefüh­le gespei­chert. Das inne­re Kind lebt auf die­se Wei­se unbe­wusst in uns wei­ter und beein­flusst unser Ver­hal­ten und unser Erle­ben heu­te noch.

Hat das Kind in der Ver­gan­gen­heit viel Schmerz erlebt, will der Erwach­se­ne sich spä­ter davor schüt­zen. Die dama­li­gen belas­ten­den Gefüh­le möch­ten wir nicht mehr spü­ren. Oder wir füh­len uns über­for­dert und reagie­ren in man­chen Situa­tio­nen über, die belas­ten­den Gefüh­le sind plötz­lich ganz inten­siv (z.B. bei Kri­tik). Wenn wir auf die­se Wei­se über­re­agie­ren, ist i.d.R. unser Inne­res Kind aktiv und wir haben wenig Zugang zu unse­ren Erwach­se­nen­qua­li­tä­ten (Ver­stand, logi­sches Den­ken, Pro­blem­lö­se­fä­hig­kei­ten).

Durch die Schutz­me­cha­nis­men (z.B. Ver­mei­dungs­stra­te­gien, Kon­troll­stra­te­gien) haben vie­le von uns den Zugang zu ihrem Inne­ren Kind und damit auch Ihren Gefüh­len und Bedürf­nis­sen ver­lo­ren.

Ziel aller Inne­ren-Kind ‑Ansät­ze ist es:

  • wie­der Zugang zu den eige­nen Gefüh­len und unbe­frie­dig­ten Bedürf­nis­sen zu bekom­men und zu ler­nen, was wir brau­chen, damit es uns besser/gut geht
  • see­li­sche Ver­let­zun­gen aus der Ver­gan­gen­heit zu hei­len
  • belas­ten­de oder auch fal­sche, mitt­ler­wei­le ver­al­te­te Glau­bens­mus­ter über sich selbst zu erken­nen und zu ver­än­dern
  • einen lie­be­vol­len Umgang mit sich selbst und im zwei­ten Schritt auch mit ande­ren zu erlan­gen
  • sich heu­te als Erwach­se­ner die emo­tio­na­le Zuwen­dung eigen­stän­dig zu geben, die in der Kind­heit oft gefehlt hat –> eine lie­be­vol­le Bezie­hung zwi­schen Inne­rem Kind und Inne­rem Erwach­se­nen her­zu­stel­len und so die Selbst­lie­be zu för­dern
Arbeit mit dem inneren Kind

Mit wel­chen Metho­den arbei­te ich bei der Inne­ren-Kind-Arbeit?

Früh­kind­li­che Erfah­run­gen und Gefüh­le kön­nen mit Hil­fe bestimm­ter Übun­gen wie­der dem Bewusst­sein zugäng­lich, damit wie­der erleb­bar und ver­än­der­bar gemacht wer­den.

  • Stuhl­dia­lo­ge (inne­res Kind auf dem Stuhl) — in Dialog/Kontakt gehen mit dem Inne­ren Kind
  • För­de­rung inne­rer Dia­lo­ge auch im All­tag: täg­li­che Gesprä­che mit dem Inne­ren Kind
  • the­ra­peu­ti­sche Brie­fe: Brief ans Inne­re Kind / Brief vom Inne­ren Kind an den Erwach­se­nen
  • Ima­gi­na­tio­nen von schwie­ri­gen Situa­tio­nen in der Ver­gan­gen­heit –> durch neue Ima­gi­na­tio­nen mit dem unter­stüt­zen­den, lie­be­vol­len Inne­ren Erwach­se­nen Altes über­schrei­ben (das lie­be­vol­le Küm­mern über­neh­men Sie jetzt selbst)
  • Ima­gi­na­tio­nen, um die inne­ren Schät­ze dei­nes inne­ren Kin­des zu ent­de­cken
  • Visua­li­sie­rung der eige­nen Gefühls­welt: das inne­re Kind in den The­ra­pie­raum ein­la­den („Stel­len Sie sich Ihr Inne­res Kind mit die­sem aktu­ell belas­ten­den Gefühl vor. Wo ist es? Wie sieht es aus? Was macht es? Was braucht es?“)
  • Trans­fer in die Gegen­wart mit Hil­fe von Haus­auf­ga­ben:
  • Geschenk fürs Inne­re Kind/Anker im All­tag suchen
  • Wor­an hät­te Ihr Inne­res Kind heu­te noch Spaß?
  • Foto­übun­gen mit Fotos aus der Kind­heit: Hin­ein­ver­set­zen in den Kleinen/die Klei­ne von damals und was er/sie wohl gefühlt und gedacht hat, um her­aus­zu­fin­den, was er/sie damals gebraucht hät­te (an Ermu­ti­gun­gen etc.)

Ich fin­de es erstaun­lich, wie schnell sich man­che Men­schen ver­än­dern, wenn sie mit Ihrem Inne­ren Kind arbei­ten und immer bes­ser in Kon­takt mit ihm kom­men. Die­se Ver­än­de­rung ist oft­mals tief­grei­fend und setzt ein hohes Maß an Kraft und Krea­ti­vi­tät frei.

Was macht den Inne­ren-Kind-Anteil in uns auch aus?

Der Inne­re Kind Anteil in uns steht für: FÜH­LEN, auch im Posi­ti­ven:

  • kind­li­che Neu­gier­de
  • Begeis­te­rungs­fä­hig­keit und Stau­nen
  • Leben­dig­keit und Lebens­freu­de
  • Spon­ta­nei­tät
  • die Fähig­keit, ganz in der Gegen­wart zu sein – ein­fach nur zu sein („You are a human being, not a human doing“)
  • Krea­ti­vi­tät
  • auf das Bauch­ge­fühl hören
  • Intui­ti­on

In der The­ra­pie wol­len wir nicht nur ler­nen belas­ten­de Gefüh­le zu ver­rin­gern und anders mit ihnen umzu­ge­hen, son­dern auch die­se posi­ti­ven Gefüh­le im Leben aus­zu­bau­en.