Arbeit mit Inne­ren Bildern/Imaginationen

Was ist kata­thym-ima­gi­na­ti­ve Psy­cho­the­ra­pie (KIP)?

Die Kata­thym Ima­gi­na­ti­ve Psy­cho­the­ra­pie (KIP) ist eine von Herrn Leu­ner unter dem Namen „Kata­thy­mes Bil­der­le­ben“ ein­ge­führ­te The­ra­pie­me­tho­de, die bis­her im Rah­men der tie­fen­psy­cho­lo­gisch fun­dier­ten The­ra­pie ein­ge­setzt wur­de.

“Kata­thym“ (aus dem Grie­chi­schen) bedeu­tet „vom Gemüt bewegt“. Die gefun­de­nen inne­ren Bil­der zu bestimm­ten Problematiken/Lebenssituationen sind oft viel aus­sa­ge­kräf­ti­ger und prä­gen sich bei uns gefühls­mä­ßig viel schnel­ler ein als gespro­che­ne Wor­te / kogni­tiv erar­bei­te­te neue Ein­stel­lun­gen.

„Bil­der­le­ben“ – ein asso­zia­ti­ver Pro­zess

  1. Die Arbeit mit Inne­ren Bil­dern wird im Zustand der Tie­fen­ent­span­nung (mit geschlos­se­nen Augen) durch unter­schied­li­che Arten von Instruk­tio­nen ein­ge­lei­tet:
  2. Instruk­ti­on mit vor­ge­ge­be­nem Bild­mo­tiv wie z.B.: „Stel­le dir einen Löwen oder eine Löwin vor.“ (ver­kör­pert The­ma Selbst­be­haup­tung)
  3. Offe­ne Instruk­ti­on: „Las­se Bil­der und Vor­stel­lun­gen zum The­ma XY (z.B. Abgrenzung/zu dei­ner aktu­el­len Lebens­si­tua­ti­on) ent­ste­hen.“ (frei­es Motiv) oder auch „Las­se ein Symbol/eine Vorstellung/ein Bild ent­ste­hen, das dir hilft, mit …..zurecht­zu­kom­men.“ (Bewäl­ti­gungs­ori­en­tier­te Ima­gi­na­ti­on)
  4. Die vom Pati­en­ten geschil­der­ten inne­ren Bil­der wer­den im Dia­log durch Fra­gen in ihrer wei­te­ren Ent­ste­hung the­ra­peu­tisch beglei­tet und gelenkt („Wo bist du?“, „Was ver­än­dert sich?“ „Was wür­dest du jetzt ger­ne dort tun?“). 
  5. Zum Abschluss kön­nen wir das Inne­re Bild mit Pas­tell-Ölkrei­den fest­hal­ten und Schluss­fol­ge­run­gen für den All­tag dar­aus zie­hen. 

-> Ziel: neue Erle­bens- und Ver­hal­tens­mög­lich­kei­ten durch inne­re Bil­der erschlie­ßen

Die­se krea­ti­ve Metho­de bie­tet einen erstaun­li­chen Zugang zu neu­en Sicht­wei­sen, oft spon­ta­nen Ein­sich­ten in neue Lösungs­mög­lich­kei­ten und zeigt schnell unse­re inne­ren Kraft­quel­len auf. Mich fas­zi­niert die inne­re Weis­heit immer wie­der aufs Neue, die jeder ein­zel­ne Pati­ent mit­bringt. Durch das Erle­ben der Heil­kraft inne­rer Bil­der wird das Ver­trau­en, sich in jeder Situa­ti­on selbst hel­fen zu kön­nen, geför­dert. Die Kon­fron­ta­ti­on mit unge­lös­ten The­men regt die Psy­che an, nach neu­en Wegen zu suchen. Beson­ders ratio­na­li­sie­ren­de, emo­tio­nal blo­ckier­te Pati­en­ten pro­fi­tie­ren stark von die­ser Metho­de.

Inneres Bild: Löwe

Bild­mo­ti­ve, die z.B. kon­kret vom The­ra­peu­ten vor­ge­ge­ben wer­den kön­nen:

  1. Fokus Berg: ver­kör­pert Leis­tungs­the­men, Ansprü­che an sich selbst
  2. Fokus Löwe: ver­kör­pert Selbst­be­haup­tung, Durch­set­zungs­fä­hig­keit
  3. Fokus Höh­le: ver­kör­pert Schutz bei Über­for­de­rung, Ort der Beru­hi­gung und Erho­lung
  4. Fokus Wald­rand: ver­kör­pert ver­dräng­te Ängs­te der Kind­heit, Angst­in­hal­te
  5. Fokus Haus: ver­kör­pert die eige­ne Per­sön­lich­keit

Wie wirkt Kata­thy­mes Bil­der­le­ben?

  1. Ich-Stär­kung: Ima­gi­na­tio­nen haben eine beru­hi­gen­de, ent­las­ten­de und stär­ken­de Wir­kung
  2. Regres­si­on: Ein­tau­chen in frü­he­re Erfah­run­gen wird mög­lich, Begeg­nung mit dem Inne­ren Kind.
  3. alte, belas­ten­de Gefüh­le kön­nen wie­der erlebt und neu ein­ge­ord­net wer­den / ver­gan­ge­nen Erfah­run­gen kann anders als bis­her begeg­net wer­den
  4. Rei­se zu den unbe­las­te­ten, magi­schen Wel­ten der Kind­heit, um gestärkt durch das Inne­re Bild den All­tag wie­der zu bewäl­ti­gen
  5. Kon­fron­ta­ti­on: Unan­ge­neh­me The­men wer­den im All­tag oft ver­mie­den. Im Bild zeigt sich die Belas­tung in ver­schlüs­sel­ter Form, der Pati­ent kann sich auf sym­bo­li­scher Ebe­ne leich­ter mit ihr aus­ein­an­der­set­zen. Ziel: Kon­fron­ta­ti­on mit der uner­wünsch­ten Situa­ti­on erfolgt so lan­ge, bis sich irgend­et­was in einer erträg­li­che­ren Rich­tung gewen­det hat.
  6. Distan­zie­rung: z.B. der Blick aus Adler­per­spek­ti­ve führt zu einer ein­fa­che­ren Pro­blem­lö­sung